Newsletter #3
9. Oktober 2023Newsletter #5
12. Dezember 2023
Liebe Kaffee-Freunde,
wir möchten in diesem Newsletter eine wichtige Diskussion aufgreifen und erklären, warum Fairtrade bei Spezialitätenkaffee nicht funktioniert. Um der Frage nachzugehen, warum Spezialitätenkaffee eine Welt für sich ist und hier traditionelle „faire“ Handelsmodelle an ihre Grenzen stoßen, müssen wir ersteinmal klären, was „Spezialitätenkaffee“ ist.
Begriff: „Spezialitätenkaffee“
Spezialitätenkaffee repräsentiert die Elite der weltweiten Kaffee-Produktion, die Top fünf Prozent (-5%-)! Jede Bohne, vom Anbau bis zur Tasse, durchläuft höchste Qualitätsstandards. Die Specialty Coffee Association (SCA), ein weltweit anerkannter Verband von Experten, verwendet ein international standardisiertes Bewertungssystem, um die Qualität des Rohkaffees zu erfassen und zu testen. Grundlegend gilt: Jeder Rohkaffee, der auf einer Skala bis 100 Punkte mehr als 80 erreicht, gilt als Spezialitätenkaffee. Alles darunter nennt sich Commodity Coffee und endet als gewöhnlicher Kaffee in der Regel im Supermarkt. Unser Don Roberto Kaffee hat beispielsweise 85 SCA-Punkte, was ihn zu einem Spezialitätenkaffee macht.
Die Wertschöpfungskette verstehen
Im Gegensatz dazu ist industrieller Kaffee (oder Supermarktkaffee) durch eine lange und komplexe Wertschöpfungskette gekennzeichnet, die schließlich an der Börse endet. Spezialitätenkaffee hingegen zeichnet sich durch eine kurze und transparente Kette vom Kaffeefarmer bis zum Endkunden aus. Diesen Handel nennt man „direct trade“, da also eine direkte Verbindung und ein nachvollziehbarer Handelsweg vorliegen.
Faire Einkaufspreise für Spezialitätenkaffee
Ein weiterer, entscheidender Unterschied ist der Einkaufspreis für Rohkaffee. Beim Spezialitätenkaffee zahlen wir faire Einkaufspreise, die weit über dem Weltmarktniveau an den Börsen oder den „fairen“ Zertifizierungsangeboten liegen. Dieser Preis ist ein entscheidender Faktor, der es den Produzenten ermöglicht, ihre Qualität kontinuierlich beizubehalten oder gar zu verbessern.
Deshalb funktioniert das „faire Siegel“ nicht bei Spezialitätenkaffee…
Der entscheidende Grund, warum der sogenannte „fair trade“ bei Spezialitätenkaffee nicht funktioniert, liegt in der Natur des Kaffeemarkts. Der Handel von Commodity Kaffee an der Börse ist preisgetrieben und spekulativ. Die Preise sind variabel und werden von Spekulanten signifikant beeinflusst. Dies führt zu erheblichen Preisschwankungen und Risiken für die Produzenten, die in einer langen Kette von Zwischenhändlern gefangen sind.
Börsenhandel vs. Umwelt- und Klimaschutzkosten
Signifikanterweise werden an der Börse nicht alle Faktoren für den Kaffeeanbau berücksichtigt, z.B. Umwelt- und Klimaschutzkosten. An der Börse gilt das „minimum acceptable“, der kleinste akzeptable Maßstab an Qualität für den bestmöglichen Preis. Globale rechtliche oder gesetzliche Unterschiede werden an der Börse kaum berücksichtigt. Dadurch erhalten die Ursprungsländer oft nur global „optimierte“ Preise für ihre harte Arbeit, was oft zu einem Preisnachteil für die lokalen Märkte zur Folge hat. Infolgedessen kommt nur ein kleiner Teil des Gewinns bei den Produzenten an.
Profiteure sind oft Handelsgesellschaften
Grundsätzlich stammen Kaffees mit Bio- oder „fair trade“-Siegeln oft von großen Produzenten und Farmen, die nicht die Qualitätsstandards von Spezialitätenkaffee erfüllen. Auch Kompensationsmodelle mit unterschiedlichen Siegeln haben keine nachhaltige Wirkung für die Umwelt oder das Klima, und die Kompensationen kommen erst recht nicht bei dem einzelnen Kaffeebauer vor Ort an. Die Profiteure dieser Siegel sind in erster Linie die großen Handelsgesellschaften.
Die Qualität und Fairness von Spezialitätenkaffee
Spezialitätenkaffee hingegen wird frei und direkt gehandelt, es ist ein qualitätsgetriebener Markt: gute Qualitäten erzielen gute Preise. Produzenten werden nicht nur fair entlohnt, sondern können weiter auch in die Qualität ihres Kaffeeanbaus und in ihre aus Eigeninteresse geleiteten sozialen Projekte investieren. Die Handelsstruktur von Spezialitätenkaffee ist für alle Beteiligten vorteilhaft – vom Produzenten über den Verarbeiter und Röster bis zum Kaffee-Genießer.
Insgesamt zeigt sich, dass die Welt des Spezialitätenkaffees eine eigene nachhaltige und faire Dynamik hat, die traditionelle „faire Modelle“ in allen sozio-ökonomische Anlagen übertrifft. Unsere Verpflichtung besteht darin, dieses Modell des klimaneutral produzierten Kaffees zu unterstützen und sicherzustellen, dass dies für alle Beteiligten nachhaltig ist.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung/Ihren Beitrag während wir uns weiterhin für hochwertigen Spezialitätenkaffee einsetzen.